Wie fördert die Fasnacht die Gemeinschaft und soziale Interaktion? Ja das habe ich eigentlich gerade schon ein bisschen erklärt. Es hilft einfach jeder zusammen und ich bin ja lange bei der Bärenbande gewesen, also 50 Jahre, um genau zu sein und die Bären bauen z.B. einen Wagen. Normalerweise bin ich ein Lehrerkollege von eueren beiden Lehre-rinnen und stecke während des Jahres eher mit Lehrern zusammen. Was ich damit sagen will, ist, dass man sonst nirgends solche gemischten Gruppen sieht wie in der Fasnacht. Wenn wir beim Wagenbauen sind, spielt die Berufsqualifikation keine Rolle. Als Lehrer kann man, wenn man handwerklich nicht so talentiert ist, anderen Tätigkeiten, z.B. Essen Bringen, nachkommen. Umgekehrt sehe ich, dass die Leute eine Art Wertschätzung untereinander haben, die sonst nicht so vorhanden ist. Man sieht, mit wie vielen Talenten die Leute ausgestattet sind und be-wundert die Leute, die wirklich das Talent haben, einen Wagen zu bauen. Das ist schon eine Form von Interaktion, wie man sie normalerweise nicht hat. Das ist eine richtig tolle Sache, in der man gegenseitige Wertschätzung bekommt. Und eine weitere tolle Sache ist, dass Freund-schaften während der Fasnacht auch während des Jahrs aufrechterhalten werden. Man hilft sich auch unter dem Jahr gegenseitig, wenn es darum geht, ein Projekt umzusetzen. Ich kann es gar nicht oft genug betonen, dass der soziale Faktor eine wichtige Rolle spielt. Imst ist zwar in den letzten Jahren ziemlich gewachsen, z.B. als ich noch in die Volksschule gegangen bin, hieß es, dass Imst 7.000 Einwohner hat, und mittlerweile haben wir knapp 11.000 Einwohner. Durch die Fasnacht lernt man sich untereinander besser kennen, was etwas ganz Besonderes ist. Normalerweise sagt man in einem kleinen Dorf, dass man sich untereinander kennt und sich aushilft aber in Imst ist es trotz der Größe des Ortes der Fall. Ich sage immer das Fasnacht der Klebstoff ist der die Leute zusammenhält, und dafür sorgt, dass wir nicht auseinanderdividiert werden, allein deswegen ist die Fasnacht wertvoll. Welch Rolle spielt die Musik, bei den Fasnachtsfeierlichkeiten? Die Musik spielt eine große Rolle. Es gibt eine offizielle Fasnachtshymne, den Fasnachtsmarsch. Diesen Fasnachtsmarsch hat ein ehemaliger Kapellmeister (Franz Treffner) von der Imster Stadtmusik, im Jahr 1957, komponiert. Sobald dieses Lied gespielt wird, das kann der 6. Jänner bei der Vollversammlung sein oder bei der Fasnacht selbst, kommen vielen Imstern die Tränen. Alle singen mit. Die Musikkapelle ist ein integraler Bestandteil von der Fasnacht. Sie geht beim Aufzug als letztes hinauf, beim Umzug als Erstes hinunter und ist jedes Mal in einem anderen Kostüm und ist somit die einzige Gruppe, die ihr Gewand wechselt. Man achtet natürlich da-rauf, dass die Kostüme dazu passen. Zum Beispiel hatten sie im Jahr 2009 das Thema 1809 und verschiedene Trachten angezogen. Alle anderen Figuren sehen jedes Jahr gleich aus. Kurz ge-sagt: Ohne Musikkapelle keine Fasnacht. Mittags, sobald das 12 Uhr Läuten vorbei ist, hört man als erstes die Musikkapelle den Fas-nachtsmarsch spielen. Alle singen mit und gleich darauf kommen die Ordnungsmasken aus dem Hirschen heraus und die Roller und Scheller fangen an ihr Gangle zu machen. Meiner Meinung nach sind die Figuren mit der Stadtmusik emotional und akustisch ein Gesamtkunstwerk. Man braucht die Musikkapelle und wir sind froh, wenn wir genug Musikanten haben, denn es wollen auch die meisten Musikanten bei der Fasnacht aktiv mitgehen und deswegen leihen wir uns einige Musikanten von den umliegenden Dörfern aus, denn die eiserne Regel gilt auch jetzt noch, dass keine Frauen mitgehen dürfen. Sogar die Magetenterinnen werden durch Männer ausgetauscht. Bei der Fasnachtsversammlung dürfen Frauen mitspielen, jedoch nicht bei der Fasnacht.