Ein großer Laster brachte uns dann nach Altenkirchen, wo wir dort auf zwei Bauernfamilien aufgeteilt wurden. Meine Großeltern wurden eine Straße weiter zu einer Bauernfamilie gebracht, so konnten wir uns wenigstens jeden Tag sehen, denn wir liebten unsere Großeltern ab göttlich. Wie lange wir in Altenkirchen waren, kann ich nicht mehr genau sagen, aber im Anschluss, als wir wieder zu Hause waren, wurde ich in Bleialf eingeschult. Wieder zu Hause in Bleialf, suchte mein Opa nach einer neuen Beschäftigung. Er organisierte alles, was mit dem Friedhof zu tun hatte, aber ganz besonders lagen ihm die gefallenen Soldaten am Herzen. Auf dem Friedhof hatte er sich eine kleine Hütte gebaut, in der er fast den ganzen Tag verbrachte. Meine Oma, die schon ein bisschen dement war, brachte ihm mindesten fünfmal am Tag guten Kaffee, der damals das Pfund um die 20 Mark kostete. Damals hatte mein Opa schon eine gute Rente, man konnte sagen, dass er wohl der reichste Rentner (zu dieser Zeit) von Bleialf war. Da meine Oma so viel Geld für Kaffee ausgab, ging mein Opa zum Kaufhaus „Zwicker“ und sagte dort, man sollte meiner Oma nur noch „Lindes Kaffee“ verkaufen, sofern sie wieder Kaffee kaufen wollte. Beim nächsten Einkauf sagte Frau Zwicker meiner Oma, dass sie ihr nur noch „Lindes-Kaffee“ verkaufen dürfte. Daraufhin warf sie das Kaffee-Paket wieder auf die Theke und sagte: „Lindes? Lindes haben wir selber genug im Haus.“ und ging wütend nach Hause, aber durch ihre Demenz, hatte sie den Vorfall wieder sehr schnell vergessen. Mein Opa hatte, als er auf dem Friedhof arbeitete, immer so ein Gefühl, dass auf dem Friedhofsweg, der jetzt zugeschüttet war, noch Soldaten begraben sein könnten. Er ging damals zur Amtsbehörde, bekam aber nicht die Erlaubnis, dort zu graben. Da es ihm aber keine Ruhe ließ, kam er auf die Idee, mit meiner Mutter in einer Nacht, den Weg zu öffnen. Sie fanden insgesamt fünf amerikanische Soldaten, einfach in großen Planen eingewickelt und die Erkennungsmarken waren noch um den Hals gelegt.