Pitter, ein Eifeler Original, erzählt selbst: Ja, es war lange vor dem Krieg, als der Kobbes und ich in Brüssel zu tun hatten. Leute, das ist eine große und schöne Stadt, und weil wir Glück mit unserem Handel hatten, gingen wir abends in das feinste Lokal, das direkt an dem großen Marktplatz stand. Die Kellner mit ihren langen Schwalbenschwänzen wirbelten durch den Saal, trugen die Nasen recht hoch und schienen uns beide nicht zu bemerken. Vielleicht wollten sie es auch nicht, da unsere Kleidung, ehrlich gesagt, nicht gerade die vornehmste war. Ich wollte schon das Lokal verlassen, als Kobbes mir augenzwinkernd sagte: „Warte noch, Pitter, denen spielen wir noch einen Streich.“ Kobbes(Jakob) fing an, lauthals zu reden: „Donnerkejl nochees, dir komisch Vijel! Wat bild dir ech eijentlich on? Kuckt es hej menge Pitter, wie betreppst den lo setzt. On dir huffertich Kerle rennt hej elaast, als wenn mirr kroppisch Briejtcher wären!“ Im Lokal wurde es schlagartig ruhig, alle Augen wandten sich uns zu. Der Ober kam gerannt, Verzweiflung in seinen Augen, bedauerndes Achselzucken. Und Kobbes schrie weiter: „Jo, do glotzte du aale Bootz den de bass. Dirr tooterich Deppen!“ Jetzt war was los, der Chef kam gelaufen, hinter ihm ein Dolmetscher. Der versuchte es mit griechisch, italienisch, polnisch, russisch. Dann brach es erneut aus Kobbes hervor: „Dirr sieht ous wie Kiehhieder, die van de Sechammessen jebaß sen jen. Noch en Klenichket on mirr schlon ech honner de Lejskoul, dat dirr de Kabunzel schlot, wie en aalen Ihm!" Der Besitzer stand nur verdutzt da, Kobbes und ich erhoben uns, gingen mit stolzer Miene zur Tür und Kobbes sagte noch in feinstem Französisch: „Au revoir, messieurs. Que faisons-nous encore dans un tel bar où l'on ne maîtrise même pas la langue la plus importante ?" Auf Wiedersehen meine Herren, was sollen wir noch in einer solchen Kneipe, wo man noch nicht einmal die wichtigste Sprache beherrscht. Diese Geschichte stand ursprünglich in einem Pfarrbrief unserer Nachbargemeinde Winterspelt. Schüler der RS+ Bleialf haben sie aufgegriffen und gekürzt in ihrer Schülerzeitung 1987 veröffentlicht. (red. Marga Berkels)